Molkerei Schrozberg begrüßt Schweizer Volksabstimmung
Natürlicherweise tragen Kühe Hörner. In Deutschland sind dennoch rund 80% der Rinder, auch in der ökologischen Landwirtschaft, enthornt. Der Grund: Rinder führen Rangkämpfe um ihre Stellung in der Herde durch und können sich verletzen. Wer hörnertragende Kühe halten will, muss daher deutlich größere Ställe bauen und mehr Zeit ins Herdenmanagement stecken. Eine Schweizer Volksinitiative hat zum 25.11.2018 eine Abstimmung beantragt, die verlangt, dass Betriebe mit hörnertragendem Rindvieh Zuschüsse für den damit einhergehenden Mehraufwand erhalten. Schließlich sind die Kosten pro Kuh und Stallplatz sowie der Arbeitsaufwand deutlich höher – bei gleichem Milchpreis. Die Molkerei Schrozberg befürwortet und unterstützt die Schweizer Initiative.
„Die Tiere brauchen ihre Hörner“, so Demeter-Molkereivorstand Reiner Gansloser. „Kühe sehen relativ schlecht und erkennen Kommunikationssignale ihrer Partnerinnen an der Stellung der Hörner“. Auch der Wärmehaushalt des Rindes werde über die Hörner gesteuert, so Gansloser weiter. In der aktuell aufkommenden Zucht auf genetische Hornlosigkeit sieht der Landwirt keine Perspektive. Schädelvergleiche zeigen, dass die Rinder das fehlende Horn durch ein verdicktes Stirnbeinwachstum auszugleichen versuchen.
Die Molkerei Schrozberg vermarktet mit ihrer Marke „Schrozberger Milchbauern“ ausschließlich Produkte von hörnertragenden Kühen und lobt dieses Merkmal auch explizit aus. „Wir sind davon überzeugt, dass die Haltung der Tiere deren Bedürfnissen angepasst werden muss und nicht umgekehrt“, begründet Friedemann Vogt, Geschäftsführer der Molkerei, diese Entscheidung. „Wir hoffen“, so Vogt weiter, „dass die Verbraucherinnen und Verbraucher mit ihrer Kaufentscheidung und mit Ihrem Votum in der Schweiz ein Zeichen für die Würde der hörnertragenden Rinder setzen und gleichzeitig die Landwirtinnen und Landwirte honorieren, die dies möglich machen. Wir begrüßen die Diskussion des Themas in der Öffentlichkeit.“
Die Molkerei Schrozberg verarbeitet seit 1974 Demeter-Milch. Sie wird als Genossenschaft geführt. Rund 100 Demeterbetriebe liefern jährlich rund 27 Mio. Liter Milch. Alle Kühe dürfen ihre Hörner tragen. Joghurt- und Sauermilchprodukte werden mittels schonender Langzeitsäuerung hergestellt. Die Molkerei bietet das weltweit größte Demetersortiment im Bereich weiße Frische an.
Laut wissenschaftlicher Untersuchungen gibt es traditionell eine einzige genetisch hornlose Rinderrasse, das Fjällrind, in Skandinavien. Das Fjällrind ist eine Mehrnutzungsrasse und daher als Milchvieh nicht verbreitet.